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Grimme-Preisträger Eric Friedler zu Gast im Düsseldorfer Atelier-Kino mit „It must Schwing – The Blue Note Story“

Miles, Davis, Quincy Jones, Herbie Hancock, John Coltrane, Thelonious Monk … die Liste der Künstler, die ihre Musik auf Blue Note Records veröffentlichten, liest sich wie das Who is Who der US-Jazz-Szene. Die Gründer Alfred Lion und Frank Wolff emigrierten in den 30er Jahren von Berlin nach New York und legten dort 1939 den Grundstein für das berühmte Label. Grimme-Preisträger Eric Friedler spürt in seinem Dokumentarfilm It must Schwing – The Blue Note Story der Entstehungsgeschichte der Plattenfirma nach. Heute Abend ist der Regisseur zu Gast im Düsseldorfer Atelier-Kino.

Herbie Hancock gehört zu den Blue Note-Künstlern. - Foto: Neue Road Movies

Blue Note Records steht wie kein anderes Label für Jazz. Die beiden Gründer, Alfred Lion und Frank Wolff, nahmen schwarze Künstler unter Vertrag und räumten ihnen die gleichen Rechte ein, wie den weißen Musikern. Dies zu einer Zeit, da schwarze Musiker zwar für ein weißes Publikum spielen durften, aber an vielen Orten den Hintereingang oder Lastenaufzug benutzen mussten. Eric Friedler blättert die bewegte Geschichte des berühmten Labels auf und erzählt von zwei Freunden, deren Liebe zum Jazz und der Respekt, den sie den Künstlern entgegenbrachten, die Antriebsfeder waren, allen Widerständen zum Trotz, für ihre Idee zu kämpfen. Die beiden Emigranten standen voll und ganz hinter ihren Künstlern und ließen sie selbst dann nicht fallen, wenn sie Suchtprobleme hatten oder krank wurden.

Für seinen Film sprach Eric Friedler mit vielen Musikern der ersten Stunde und schafften es sogar, den 2016 verstorbenen Soundengineer Rudy van Gelder vor die Kamera zu holen. Der prägte maßgeblich das Erscheinungsbild des Labels mit, denn Blue Note steht nicht nur für den US-Jazz, sondern auch für einen einzigartigen und damit charakteristischen Sound, der durch eine besondere Aufnahmetechnik möglich wurde. Deutlich wird auch, dass Blue Note als Gesamtwerk zu betrachten ist. Alfred Lion war der Kopf, zuständig für die Künstler. Sein Freund, der Fotograf Frank Wolff, war der ruhende Pol im Hintergrund, dessen Aufnahmen die Grundlage für das charakteristische Coverdesign bildeten. Nicht zuletzt Rudy van Gelders Arbeit und das Gespür der beiden Deutschen für gute Jazzmusik, die – wie sie nie müde wurden zu betonen – „schwingen“ musste, weil Alfred Lion das amerikanische „swing“ nicht über die Lippen brachte, waren das Geheimnis hinter dem Mythos des berühmten New Yorker Plattenlabels. Dessen Name zwar bis heute besteht, jedoch längst nicht mehr den Glanz und das Prestige der Anfangszeit besitzt.  

Alfred Lion (l.) und Frank "Francis" Wolff gründeten 1939 das legendäre Blue Note Label. - Foto: Neue Road Movies

Über vier Jahre hat Eric Friedler in seine Dokumentation gesteckt, die ihren Fokus auf die Anfänge bis hin zum Tod der beiden Gründer legt. Die Entwicklungen nach dem Verkauf von Blue Note bis heute, spart der Film weitgehend aus. Um seine Geschichte zu bebildern, bedient sich der Filmemacher nicht nur Archivaufnahmen und zahlreicher Interviewsequenzen, sondern lässt entscheidende Szenen als Animation auf der Leinwand entstehen.

Im nächsten Jahr wird das berühmte Label 80 Jahre alt. Fiedlers Film ist ein spannendes Dokument Musikgeschichte, das auch von einer tiefen Männerfreundschaft erzählt und davon, wie sehr die Labelgründer an ihre Idee und die Künstler geglaubt haben. Nicht nur Sunny Rollins führt dies auch darauf zurück, dass sie durch ihre Erfahrungen in Nazi-Deutschland sehr gut nachvollziehen konnten, wie es in den 30er bis weit in die 70er Jahre hinein war, in den USA als schwarzer Künstler akzeptiert zu werden.

Im Anschluss an die Vorführung von It must Schwing - The Blue Note Story im Düsseldorfer Atelier-Kino stellt sich Eric Friedler dem Publikumsgespräch.

Beginn: 21.15 Uhr im Atelier-Kino, Graf-Adolf-Str. 47 in Düsseldorf

It must Schwing - The Blue Note Story läuft ab 6. September in den Filmkunstkinos der Region.

Nähere Informationen zu Vorführungszeiten unter: https://filmkunstkinos.de/programm/ und https://www.programmkino.de

Claudia Hötzendorfer

 

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