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Filmkritik: Selma

Sommer 1965: Formal hat die schwarze Bevölkerung ein Recht zu wählen. Doch in den rassistischen Südstaaten der USA setzen die Behörden alles daran, sie daran zu hindern ihre Stimme abzugeben. Diskriminierung und Gewalt sind an der Tagesordnung.

In der Kleinstadt Selma/Alabama leben rund 15.000 Schwarze. Dem Großteil von ihnen wird mit dubiosen Auswahlverfahren und Schikanen der Gang zur Urne verweigert. Doch der Widerstand regt sich.

Der eben erst mit dem Friedensnobelpreis geehrte Bürgerrechtlicher Martin Luther King (David Oyelowo – Der Butler) beschließt, eine Gruppe Aktivisten in Selma zu unterstützen. Damit zieht er nicht nur den Unwillen des Sheriffs und des Gouverneurs von Alabama (Tim Roth) auf sich, auch sein Verhältnis zu Präsident Lyndon B. Johnson (Tom Wilkinson) wird zunehmend schwieriger.

Als eine gewaltlose Demonstration für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung von der örtlichen Polizei brutal beendet wird, sieht die ganze Nation an ihren Fernsehgeräten zu. Viele zeigen sich solidarisch und setzen damit ihren Präsidenten unter Druck, Martin Luther King aus Protest von Selma in die Bezirkshauptstadt Montgomery marschieren zu lassen.

Regisseurin Ava DuVernay konzentriert sich auf eine Episode aus Martin Luther Kings Leben, die exemplarisch für sein Wirken steht. Sein 80 Kilometer Marsch nach Montgomery, dem sich Vertreter aller Religionen und Hautfarben anschlossen, ging in die Geschichte ein, als Wendepunkt für die schwarze Bürgerrechtsbewegung. Leider zeigt der Film auch die aktuelle Brisanz des Themas. Denn nach wie vor gehen Übergriffe einer überwiegend von Weißen besetzten Polizei auf Schwarze durch die internationalen Medien.

DuVernay portraitiert King als einen Mann, den durchaus auch Zweifel plagen und hat mit David Oyelowo die ideale Besetzung gefunden. Er füllt die Rolle nicht nur aus, sondern schafft es im Original sogar den Ton Martin Luther Kings zu treffen. Bei den diesjährigen Academy Awards ging Selma weitgehend leer aus. Für zwei Goldjungen nominiert, erhielt allein der im Abspann zu hörende Song Glory einen Oscar®.

 

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Selma

Verleih: Studiocanal

Start: 19.02.2015

DVD-Start: 02.07.2015

Länge: 128 Min.

Regie: Ava DuVernay

Darsteller: David Oyelowo, Tom Wilkinson, Tim Roth, Cuba Gooding Jr., Oprah Winfrey u. a.

Filmseite:

http://www.selmamovie.com

(mit englischem Trailer)

Claudia Hötzendorfer

© Claudia Hötzendorfer 2015 – Silent Tongue Productions