Springe zum Inhalt

Interview: Erich von Däniken

An seinen Thesen scheiden sich die Geister. Seit im Februar 1968 sein erstes Buch „Erinnerungen an die Zukunft“ erschien, sorgt Erich von Däniken immer wieder für reichlich Diskussionsstoff.

Wenn jemand streng katholisch erzogen wird und in eine Jesuitenschule geht, glaubt man nicht, dass er gerade dort erste Überlegungen über extraterrestrisches Leben anstellen könnte. Denn ausgerechnet die Bibel sorgte bei Klein-Erich für ernsthafte Zweifel am christlichen Gottesbild. Das Buch der Bücher beschrieb einen fehlbaren Allmächtigen. Da drängten sich von Däniken einige Fragen auf. Er beschäftigte sich intensiv mit Archäologie, Religionswissenschaften und Philosophie, stieg in die Elektronik und Molekularbiologie ein und befasste sich mit Zukunftsforschung.

In seinem ersten Buch „Erinnerungen an die Zukunft“, das am 27. Februar 1968 erschien, folgte der inzwischen 72-jährige der Hypothese, in grauer Vorzeit sei eine extraterrestrische Lebensform auf der Erde gelandet. Diese Überlegung untermauerte Däniken mit einer Fülle von Indizien und Beweisen. Das Buch wurde zum Bestseller und das nicht nur in seiner Schweizer Heimat. Die New York Times diagnostizierte sogar eine Art „Dänikenitis“.

In seinem siebten Buch „Erscheinungen“ (1974) nahm der Vater einer Tochter christliche Wundererscheinungen wie in Lourdes, Heiligenlegenden und Geschichten von Jesus kritisch unter die Lupe.

Mittlerweile werden seine Bücher in 32 Sprachen übersetzt und erscheinen mit einer Gesamtauflage von rund 60 Mio. Exemplaren. Der Hobbykoch und Weinkenner lebt mit seiner Frau im schweizerischen Beatenberg.

Am 24. Mai 2003 eröffnete Däniken - mit fast zwei Jahren Verspätung - in Interlaken/Schweiz endlich seinen „Mystery Park“. Dort entsteht auf Initiative von Dänikens nicht nur ein Archiv für die großen Rätsel der Welt. Vielmehr ist der „Mystery Park“ ein Informationszentrum für alle, die sich für die Thesen und Erkenntnisse des Ehrendoktors der Universität Boliviana interessieren. Allerdings, stellt er klar, würde man im „Mystery-Park“ keine Antworten finden, nur sehr viele Fragen.

Erich von Däniken sprach mit moodWay über Gott, seinen größten Wunsch und wann er selbst an seine Grenze stößt.

Sie sind auf eine Jesuitenschule gegangen. War es ein Schock für Sie, als Sie feststellten, dass der Gott, den die Bibel beschrieb nicht Ihren Vorstellungen von einem unfehlbaren Allmächtigen entsprach?

  • „Ich hatte am Anfang große Angst. Man hatte uns katholischen Kindern beigebracht, schon der Zweifel sei Sünde. Ich hatte die Angst, die Strafe des heiligen Geistes könnte mich treffen. Dann habe ich mir überlegt, der liebe Gott ist sicher auf der Seite der Intelligenten und nicht auf der Seite der Dummheit. Deshalb dachte ich mir, sollte ich weitermachen.“

Welche Beziehung haben Sie heute zu Gott?

  • „Ich bin immer noch einer der wenigen, der täglich betet.“

Also war’s nix mit der Strafe des heiligen Geistes?

  • „Im Gegenteil! Es ist mir viel Gutes zuteil geworden. Heute sage ich, die Götter sind mir gnädig.“

Ist die Kirche Ihnen auch gnädig?

  • „Mein Gott, ich bin immer noch katholisch und ich bin nie aus der Kirche ausgetreten.“

Ich frage deshalb, weil Sie in Ihrem Buch „Die Götter waren Astronauten!“ doch teils sehr hart mit der Kirche und dem Papst ins Gericht gegangen sind.

  • „Ja – kritische Stimmen gibt es immer. Aber ich nehme das inzwischen nicht mehr ernst. Ich bin da sehr intellektuell.“

Würden Sie gern mit dem Papst ein Streitgespräch führen, beispielsweise über die drei Offenbarungen von Fátima?

  • „Liebend gern.“

Sie sagen in Ihren Vorträgen oft: „Da stimmt doch etwas nicht.“ Wo stoßen Sie an Ihre Grenzen?

  • „Zum einen weiß ich nicht, wer oder was Gott ist. Gott kann man nicht erklären und nicht definieren. Zum anderen, wenn es um die Außerirdischen geht, weiß ich nicht, woher sie gekommen sind und weshalb. Letztlich fehlt mir immer noch ein objektiver Beweis. Ich habe zwar eine Fülle von Indizien, aber ich habe keinen einzigen Gegenstand, der nicht von dieser Welt stammt.“

Es stellt sich ja auch die Frage, warum ist eine extraterrestrische Lebensform wieder verschwunden und welchen Zweck hatte überhaupt ein Besuch auf der Erde?

  • „Ich meine, wenn unsere Ethnologen irgendwo auftauchen, dann verschwinden die ja auch, wenn sie ihre Arbeit erledigt haben. Wann immer Ethnologen eine technische unterentwickelte Kultur studieren, haben diese Völker Imitationskulte entwickelt, so genannte Cargo-Kulte. Das heißt, sie kannten keine Fotoapparate und Kugelschreiber, imitierten sie aber und sprachen ihnen eine Bedeutung zu.“

Also ‚außerirdische Ethnologen’ könnten damals einen Zwischenstopp auf dem grünen Planeten eingelegt haben. Glauben Sie die irdischen Archäologen und Ethnologen stellen die falschen Fragen?

  • „Nein! Die Archäologie ist eine wunderbare Wissenschaft und im Grunde bewundere ich die Archäologen mit ihrer sauberen Arbeit. Aber sie stellen nicht die Fragen, die ich stelle. Sie untersuchen nur, wie haben die Menschen vor Jahrtausenden gelebt, was haben sie gegessen welche Stoffe haben sie gewoben usw. Aber aufgrund dieser Arbeit können sie nicht untersuchen, ob und wieso die Menschen vor Jahrtausenden Ufos gesehen haben. Die Frage nach der Religion wird falsch gestellt. Zum Beispiel sagt man, unsere Vorfahren haben Tempel und Pyramiden gebaut für die Götter. Ich hätte aber gern gewusst, für welche Götter. Welche Götter waren denn so wichtig, dass die Menschen über Generationen geschuftet haben, Blut, Schweiß und Tränen vergossen haben.“

Sie haben die provokante These aufgestellt, dass es vor Jahrtausenden durch eine außerirdische Lebensform einen Eingriff in das menschliche Erbgut gegeben haben könnte. Glauben Sie, dass Sie es mit dieser Ansicht in Zeiten von genmanipulierenden
Wissenschaftlern leichter haben?

  • „Ganz eindeutig. Ich kenne mehrere Professoren der Genetik, die mir heute sagen, im menschlichen Genom stimmt etwas nicht.“

Was stimmt denn nicht?

  • „Das kann man noch nicht mit Bestimmtheit sagen, aber die Genetiker werden das noch feststellen. Früher hat man die Abstammungslehre nur über Knochen betrieben – die Anthropologie – heute betreibt man die Abstammungslehre über die Genetik, das nennt man dann Molekular-Anthropologie. Es werden die Genetiker sein, die feststellen, dass irgendwann vor vielen Jahrtausenden etwas das menschliche Genom verändert hat, das nicht auf einen evolutionären Prozess zurück zu führen ist.“

Im Fernsehen und Kino sind solche Thesen längst Wirklichkeit. Ich denke da an Serien wie „Roswell“, „X-Files“ oder auch „Stargate“. Hilft Ihnen dieser Boom, dass ein breiteres Publikum ihre Ideen und Thesen nicht mehr für Hirngespinste hält?

  • „Ich glaube, wir profitieren gegenseitig davon. Einige dieser Filme im Fernsehen oder Kino haben meine Forschungsergebnisse und Thesen verarbeitet. Wenn ich beispielsweise an „Indiana Jones“ denke, da ging es u. a. auch um die Bundeslade. Das war ein Däniken-Thema. Oder wenn ich an „Stargate“ denke, typisch Däniken.“

Schauen Sie sich gern solche Sendungen an?

  • „Wenn ich Zeit habe. Meine Frau nimmt viel für mich auf Video auf. Dann kann ich mir die Sachen später ohne die lästigen Werbepausen anschauen.“

Haben Sie einen Favoriten?

  • „Am liebsten schaue ich mir „Stargate“ an. Die „X-Akten“ übertreiben für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr.“

Ihr „Mystery-Park“ in Interlaken hat nach mehreren verschobenen Terminen am 24. Mai 2003 die Tore geöffnet. An wen richtet sich das Angebot?

  • „Der Mystery-Park ist eine riesige Anlage. Er richtet sich an alle Generationen und Berufsschichten. Dort lernt man das Stauen wieder.“

Ist es ein interaktives Angebot, bei dem die Besucher selbst auch etwas beisteuern können?

  • „Weniger. Die Menschen, die dorthin kommen, kriegen die tollsten Rätsel vorgeführt, oft dreidimensional, holographisch oder computeranimiert. Aber sie bekommen keine Antworten! Alles, was wir vorführen, endet immer mit einem Fragezeichen.“

Ist das nicht unbefriedigend?

  • „Ganz im Gegenteil. Das ist doch herrlich! Das weckt die Neugierde in den Menschen. Der „Mystery-Park“ soll auch ein Ort sein, an dem Wissen und Erkenntnisse gesammelt werden, wie ein großes Archiv.“

Was wäre Ihr größter Wunsch?

  • „Ich würde mich gern mit Außerirdischen unterhalten.“

Was würden Sie die fragen?

  • „Ich hätte Fragen vom Ausmaß eines Telefonbuchs?“

Die wichtigste Frage wäre?

  • „Woher kommt ihr? Was ist Gott? Gibt es ein Leben nach dem Tod?“

Ich danke Ihnen für das Gespräch.

<a href="http://www.moodway.de/category/claudia-hotzendorfer/">Claudia Hötzendorfer</a>

Surftipps

Buchtipps (Auswahl) Erich von Däniken

  • „Auf den Spuren der Allmächtigen“
Goldmann, 8,50 €
  • „Die Augen der Sphinx. - neue Fragen an das alte Land am Nil“ Goldmann, 8,50 €
  • „Botschaften und Zeichen aus dem Universum“ („Erinnerungen an die Zukunft; Zurück zu den Sternen; Strategie der Götter; Beweise; Reise nach Kiribati; Aussaat und Kosmos“) Goldmann, 11,- €
  • „Die Götter waren Astronauten! - Eine zeitgemäße Betrachtung alter Überlieferungen“ Bertelsmann, 23,- €
  • „Im Namen von Zeus - Griechen, Rätsel, Argonauten“ Goldmann, 9,- €

Videotipp

  • Erich von Däniken
  • „Botschaft der Götter - Rätsel, die die Welt erregen“Kinowelt Home Entertainment, VHS, ca. 85 Min., 20,90 €