Eine Liebeserklärung an ihre deutsche und türkische Welt
„Einmal Hans mit scharfer Soße“ wünscht sich Hatice Akyün. Frei übersetzt heißt das soviel wie „Suche blonden Deutschen mit türkischem Temperament“. Zum Kummer ihres Vaters, hat sie mit inzwischen 37 Jahren immer noch keinen Mann zum Heiraten gefunden. Dabei besteht er schon lange nicht mehr darauf, dass der Türke oder zumindest Moslem sein muss. Mit viel Humor räumt Hatice Akyün in ihrem ersten Buch Einmal Hans mit scharfer Soße, das frisch verfilmt kommende Woche in die Kinos kommt, mit Vorurteilen über Türken auf, schmunzelt über deutsche Männer und über die Eigenheiten ihrer Familie.
Hatice Akyün ist Türkin mit deutschem Pass. Als sie drei Jahre alt war, verließen die Eltern ihr Dorf in Anatolien und gingen nach Duisburg. Hatice wuchs traditionell auf. Mit 18 legte sie ihr Kopftuch ab, ging nicht mehr zur Koranschule und zog Zuhause aus. Seitdem lebt Akyün in zwei Welten. Sie begann als Journalistin zu arbeiten, volontierte in Düsseldorf, reiste viel und landete schließlich in Berlin.
„Für meine Mutter habe ich ein sehr bedauernswertes Leben, weil ich ins Restaurant muss und keine Familie habe. Sie kann nicht nachvollziehen, dass ein einzelner Mensch auf achtzig Quadratmetern lebt“, schmunzelt Hatice im Interview mit Culture & Spirit Herausgeberin Claudia Hötzendorfer. Offen gibt sie zu, dass sie das gute Essen bei Mama liebt, ebenso wie die kleinen Schrulligkeiten ihrer Familie; beispielsweise wenn der Vater den Grill anwirft, ihr Bruder sich in Kanack Sprak übt oder die ältere Schwester schon mal für die Aussteuer ihrer Töchter vorsorgt. „Auf der Straße achtet man nur auf die Mütter und Töchter mit ihren Kopftüchern. Und man liest die negativen Geschichten, die in den Zeitungen stehen“, ärgert sich Akyün. „Ich habe in meinem Umfeld so viele positive Beispiele traditionell lebender türkischer Familien, die aber trotzdem ein Teil unserer Gesellschaft sind, sich als Teil dieses Landes fühlen und die gar nicht mehr in die Türkei zurück wollen“. Deshalb habe sie versucht, eben diesem Teil der deutsch-türkischen Gesellschaft eine Stimme geben. Das ist ihr mit ihrem ersten Buch gelungen. Die auf ihrem Buch basierende Verfilmung wirkt allerdings leider oft etwas arg klischeeverliebt, was schade ist, denn gerade Akyüns Einblick in ein Leben, wie es nicht wenige türkische Familien in Deutschland führen, war gerade deshalb so erfolgreich, weil sie mit einem Spritzer Humor über beide Kulturen schrieb.
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